Eine Glaskugel der Welt liegt auf einem Waldboden Biosphärengebiet
Weltkugel auf Waldboden © JLO – stock.adobe.com

Was ist das MAB-Programm der UNESCO?

Grundgedanke

Die Anerkennung von UNESCO-Biosphärenreservaten basiert auf dem im Jahr 1970 von der UNESCO etablierten Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (Man And the Biosphere). Es handelt sich dabei um ein globales und interdisziplinäres Programm, das sich mit Mensch-Umweltbeziehungen und globalen ökologischen Herausforderungen beschäftigt.

Das übergeordnete Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen Nutzung für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen der Biosphäre auf Basis von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Grundlagen. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht nur auf der Erhaltung der biologischen Vielfalt und ökologischer Lebensgrundlagen, sondern im Sinne einer nachhaltigen Nutzung vielmehr auf der integrativen Berücksichtigung von ökologischen und sozialen, kulturellen sowie wirtschaftlichen Aspekten. Im Einklang dieser Komponenten wird dem Beziehungsgefüge Mensch - Biosphäre bestmöglich Rechnung getragen.

Für die Umsetzung des MAB-Programms in Deutschland ist das nationale MAB-Nationalkomitee zuständig. Untenstehend finden Sie die Leitlinien zur Umsetzung des UNESCO-Programms in Deutschland.

Der Mensch und die Biosphäre PDF, 1.6 MB
UNESCO Logo
17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der United Nations

Ausrichtung an den Sustainable Development Goals

Die Strategie des MAB-Programms wird kontinuierlich weiterentwickelt und ist an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals (Agenda 2030) ausgerichtet. Die Sustainable Development Goals dienen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene. Sie wurden in Anlehnung an den Entwicklungsprozess der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) entworfen und traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren in Kraft. Im Unterschied zu den MDGs, die insbesondere Entwicklungsländern galten, gelten die SDGs für alle Staaten.

Das Rahmenkonzept des Biosphärengebiets Schwäbische Alb greift die MAB-Strategie und die Sustainable Development Goals in Form von regional angepassten Leitprojekten auf und trägt damit zu deren Erfüllung bei.

UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland und der Welt

Weltweit gibt es 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern (Stand April 2024). In Deutschland existieren aktuell 17 UNESCO-Biosphärenreservate. Diese repräsentativen Landschaften beschreiben einen ganz bestimmten Teil der Biosphäre, der zu erhalten und vor allem zu entwickeln ist. Danach werden die Biosphärenreservate zunächst nach dem jeweils nationalen Recht verankert um dann, sofern gewünscht, nach den international festgelegten UNESCO Kriterien ausgewiesen zu werden. Insbesondere die vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaften stehen dabei im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Gesamtfläche aller Biosphärenreservate weltweit beträgt knapp über 10 Millionen Quadratkilometer, das sind knapp 2% der Erdoberfläche. Die Zahl der in Biosphärenreservaten lebenden Menschen wird auf über 200 Millionen geschätzt, das entspricht ca. 2 % der Weltbevölkerung. 

Biosphärengebiet

UNESCO Evaluierung

Alle zehn Jahre sieht die UNESCO gemäß den internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate eine Überprüfung aller Biosphärenreservate vor. Erfahren Sie mehr zum Vorgehen der Überprüfung.

Vortrag der Albsymposion 2019
Albsymposion 2019 © Biosphärengebiet

Vorteile der UNESCO-Auszeichnung für die Region

Im Zuge der Globalisierung und des steigenden Wettbewerbs kann ein anerkanntes UNESCO-Biosphärenreservat der Schwäbischen Alb positive Impulse für die Zukunft geben. Durch die beim Verbraucher mit hoher Glaubwürdigkeit belegte Auszeichnung, erfährt die Region weiter zunehmende Bekanntheit und verschafft in einem ersten Schritt besonders dem Tourismus zusätzliche Einnahmen. Intensive Kooperationen und Zusammenschlüsse mit Gastronomen, Landwirten und dem Handwerk sichern langfristig Arbeitsplätze und schaffen neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese regionalen Wertschöpfungsketten tragen gleichzeitig zur Sicherung und Bewahrung der über viele Jahrzehnte gewachsenen wertvollen Kulturlandschaft bei.

Als Modellregion für nachhaltige Regionalentwicklung sind Bewerbungen um nationale und internationale Fördertöpfe erfolgreicher. Doch auch für Wirtschaft und Handel ergeben sich Chancen durch regionale Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen, Innovationen oder der Gewinnung von qualifizierten Fachkräften durch ein attraktives Arbeitsumfeld. Aufgrund der bestehenden Erfahrungen und dem Wissensaustausch der Biosphärenreservate untereinander und die Unterstützung durch renommierte Fachleute, ist die Aufnahme in das Weltnetz der Biosphärenreservate und ein zusätzlicher Gewinn für die Region.